1:1 - Veilchen jubeln spät gegen Aachen
Die Alemannia zu Gast im Erzgebirge - zum zweiten Heimspiel des Jahres empfingen die Veilchen die Mannschaft aus der Kaiserstadt. Noch warteten die Veilchen auf den ersten Sieg unter Trainer Jens Härtel und auch gegen Aachen erwischten die Veilchen einen denkbar schlechten Start und liefen lange Zeit einem Rückstand hinterher. Dann kam Mika Clausen. Unser Spielbericht.
Aachen bestraft Auer Chancenwucher
Raus aus der Ergebniskrise - nach zuletzt starker Leistung, aber punktearmer Ausbeute waren die Veilchen im Heimspiel gegen die Alemannia aus Aachen gewillt, den ersten Sieg im neuen Jahr einzufahren. Nach der Grippewelle im Januar und einigen Ausfällen hatte sich das Lazarett der Lila-Weißen deutlich gelichtet. Ganz ohne Personalsorgen blieb Veilchen-Trainer Jens Härtel vor seinem zweiten Heimspiel aber nicht. Unter der Woche hatte sich Erik Majetschak verletzt und fiel aus und auch der zweite Innenverteidiger Niko Vukancic musste angeschlagen in die Partie gehen. Dafür rotierten Marvin Stefaniak und Ali Loune zurück in die Startelf. Mut machte auch die bisherige Bilanz der Veilchen gegen Alemannia Aachen. Die letzten vier Heimspiele konnten die Erzgebirge allesamt gewinnen.
Die Gäste aus der Kaiserstadt hatten Kaiserwetter mitgebracht und so ging es bei schönem Wetter ins Spiel. Die Veilchen mussten liefern und die Mannschaft von Jens Härtel begann druckvoll. Keine vier Minuten waren von der Uhr, bis das erste Raunen durchs Erzgebirgsstadion ging. Omar Sijaric war von der rechten Seite eingelaufen und bediente Boris Tashchy im Zentrum. Der Stürmer, der sein 100. Pflichtspiel im lila-weißen Trikot bestritt, zog auf der Strafraumkante ab und zwang Jan Olschowsky im Aachener Tor zur ersten Parade. Keine Minute später hätte die Auer Führung fallen müssen. Wieder kamen die Veilchen über die rechte Seite. Ali Loune bediente Pascal Fallmann und der schickte eine punktgenaue Flanke in den Strafraum, wo Tashchy aus fünf Metern nur noch einnicken musste. Der Kopfball der Nummer 14 landete aber in den Armen des Keepers und direkt im Anschluss scheiterte auch Marcel Bär bei seinem Kopfballversuch. Keine zehn Minuten waren im Lößnitztal gespielt und schon hatten die Lila-Weißen mehrere gute Chancen auf den Führungstreffer ausgelassen.
Die Alemannia im Glück und die Gäste bestraften die Auer Nachlässigkeit gnadenlos. Mit der ersten ernstzunehmenden Torchance gingen die Schwarz-Gelben in Führung. Nach einer Ecke von rechts stellten die Gäste den Fünfmeterraum gut zu und Martin Männel misslang unter Druck die Faustabwehr. Aachens Winter-Neuzugang Daouda Beleme stand genau richtig und musste die Kugel nur noch über die Linie befördern. 0:1 - der frühe Nackenschlag für die Veilchen und der Treffer der Alemannia zeigte Wirkung. Aue verlor in der Folge zwar nicht die Kontrolle über das Spiel, aber der direkte Zug zum Tor und die Geradlinigkeit waren der Mannschaft abhandengekommen. Aachen konnte die Flanken ins Zentrum gut verteidigen und auch über die Flügel konnten die Auer keinen Druck mehr machen. Echte Strafraumszenen gab es kaum und erst vor der Pause drehten beide Mannschaften wieder auf. Aachen machte den Anfang. Nach einem Angriffsversuch der Auer schalteten die Alemannen schnell um und konterten. Gaudino hatte die Übersicht und schickte den schnellen Beleme auf die Reise. Der Stürmer war schon durch, aber Niko Vukancic störte den Aachener gerade noch und der schwache Abschluss des Torschützen zum 1:0 landete in den Armen von Martin Männel. Glück diesmal für Aue, aber im gegnerischen Strafraum hatten die Veilchen weiterhin Pech. Nach einer weiteren Hereingabe kam Marcel Bär zum Abschluss. Der Stürmer hämmerte die Kugel an die Querlatte und beim Nachschuss scheiterte Marvin Stefaniak an Keeper Olschowsky. Das Aachener Tor blieb vernagelt für die Auer, egal wie energisch es die Hausherren probierten. Den letzten Versuch vor der Pause hatte Linus Rosenlöcher und der Linksverteidiger hielt aus 20 Metern mit aller Wucht drauf, aber wieder war Olschowsky zur Stelle. So ging es für die Lila-Weißen mit einem Rückstand in die Pause.
Mika Clausens Brechstange
Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Veilchen wieder das Spiel. Für Punkte musste der zeitige Ausgleich her und die Mannschaft von Jens Härtel war durchaus gewillt, das Spiel zu drehen. Nur wie über einige Strecken der ersten Hälfte fehlte der Auer Mannschaft der Zug zum Tor. Die Hausherren hatten mehr Ballbesitz, mehr Spielanteile und die Kontrolle, aber die Abwehrreihen der Alemannia bekamen die Auer nicht geknackt. Das lag zum einen an der abgeklärten und stabilen Defensivarbeit der Gäste, aber auch an Fehlern im Auer Spiel. Zu viele Ungenauigkeiten, Passfehler und Abstimmungsprobleme hemmten den Auer Spielfluss. Eine echte zwingende Torchance erspielten sich die Auer nicht und Aachen konterte. Martin Männel war zur Stelle, als Goden nach einem Gegenstoß aus spitzem Winkel abzog. Aue lief weiter an, fand aber keine Lücken. Als Mika Clausen frisch von der Bank mit einem Heber die Aachener Kette überspielte und Marcel Bär einschob, jubelte das Erzgebirgsstadion nur kurz. Bär hatte beim Zuspiel im Abseits gestanden und so erkannte das Schiedsrichtergespann den Treffer nicht an.
Den Veilchen lief die Zeit im eigenen Stadion davon. Zu umständlich und ideenlos lief die Elf an. Aachen bot keine Lücken in den Deckungsräumen, bewachte Marcel Bär und bot keine Fehler an. Nur in der Offensive waren die Gäste nachlässig. Allein Kevin Goden hatte bei seinen Gegenstößen genug Chancen auf das zweite Tor. Aue spielte mit dem Feuer, ohne selbst brandgefährlich zu sein. Torwart Olschowsky, der im ersten Durchgang noch mit starken Paraden glänzte, wurde kaum gefordert. Die dritte Niederlage im neuen Jahr drohte, aber die Auer Mühen wurden belohnt. In der 88. Minute legte Ali Loune den Ball im Mittelfeld aus Mika Clausen. Der offensive Antreiber, der in der zweiten Hälfte von der Bank gekommen war, stürmte auf das gegnerische Tor zu und fackelte nicht lange. Aus 25 Metern hielt der Youngster drauf und jagte die Kugel sehenswert und unhaltbar ins lange Eck. 1:1 - der späte, aber absolut verdiente Ausgleich für die Veilchen. Dabei blieb es, Aue verpasst auch im vierten Anlauf den ersten Sieg im neuen Jahr, aber mit Ausdauer, Moral und der Brechstange von Mika Clausen holen die Lila-Weißen einen Punkt gegen Alemannia Aachen.
Der Spielberichtsbogen
FC Erzgebirge Aue:
Männel - Fallmann (85. Schmid), Barylla, Vukancic, Rosenlöcher - Sijaric (63. Jakob), Pepic, Loune, Stefaniak (63. Bornschein) - Bär, Tashchy (63. Clausen)
Alemannia Aachen:
Olschowsky - Hanraths, Nkoa, Rumpf - Scepanik (76. Heinz), Bahn, Gaudino (58. Goden), Heister (88. Winter), El-Faouzi - Bakhat (76. Wiebe), Beleme (46. Strujic)
Tore:
0:1 Beleme (10.)
1:1 Clausen (88.)
Zuschauer:
7.201
Glück Auf!
Bilder: Steffen Colditz, Alexander Gerber, Sven Sonntag - PicturePoint
Text: Max Richter