2:1 - Aller guten Dinge sind drei
Der Auftakt in die Englische Woche - drei Spiele erwarten die Veilchen in nur sieben Tagen und am 27. Spieltag empfingen die Lila-Weißen die Viktoria aus Köln zum Mittelfeldduell im Erzgebirgsstadion. Mit dem Selbstbewusstsein aus zwei Siegen ging Aue in die Partie und sicherte sich dank zweier Krachertore den dritten Sieg in Serie. Unser Spielbericht.
Barylla zielt genau
Frühlingsbeginn im Lößnitztal - nach den eisigen Monaten steigen die Temperaturen im Erzgebirge wieder und die Veilchen blühen langsam auf. Mit zwei Siegen aus den vergangenen zwei Spielen konnte die Elf von Jens Härtel die Ergebniskrise aus den ersten Wochen nach der Winterpause abschütteln. Gegen Unterhaching und in Wiesbaden blieben die Veilchen ohne Gegentor und schossen die Tore. Im nächsten Heimspiel gegen Viktoria Köln sollte direkt nachgelegt werden, aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Nur die Personalsituation bereitete dem Trainerteam gewisse Sorgen. Mit Mirnes Pepic und Marvin Stefaniak fielen gleich zwei wichtige Säulen vor der Partie gegen die Kölner aus. Dafür kehrten Niko Vukancic und Erik Majetschak nach überstandener Verletzungspause in den Kader zurück und saßen auf der Bank.
Die größte personelle Überraschung stand aber im Sturm. Hier feierte Winter-Neuzugang Maximilian Schmid sein Startelfdebüt und begann neben Marcel Bär. Schmid war in Köln beim großen FC ausgebildet worden und gegen seinen ehemaligen Stadtrivalen hatte der Angreifer auch gleich die erste Auer Torchance. Gut vier Minuten waren im Erzgebirge gespielt, da holte Schmid einen hohen Ball vor dem Strafraum aus der Luft, legte ihn sich zurecht und zog ab. Kölns Keeper Dudu war zur Stelle und packte zu. Zuvor waren aber auch schon die Kölner gefährlich im Auer Strafraum gewesen. Güler und Lobinger konnten einen Fehler der Abwehr aber nicht nutzen und verpassten den Torabschluss. Ziemlich früh legten beide Mannschaften die defensiven Fesseln ab und spielten mit offenem Visier. Die Veilchen attackierten Köln mit einer hohen Pressinglinie und einigen taktisch unorthodoxen Mitteln. Das machte sich belohnt, in der 11. Spielminute stürmte Abwehrspieler Innenverteidiger Anthony Barylla mit nach vorne und überraschte die Viktoria. Der Rechtsfuß wurde 25 Meter vor dem Tor auf halbrechter Seite von Mika Clausen bedient und zog vor dem Strafraum ab. Dudu streckte sich noch, aber der platzierte Schuss rauschte ins lange linke Eck und der Ball zappelte in den Maschen. Das 1:0 für den FC Erzgebirge Aue und das erste Saisontor für Abwehrspieler Barylla.
Mit der Führung änderte sich die Spieldynamik aber nicht. Aue blieb weiterhin forsch und aggressiv und Köln wartete nur auf einen Moment, die hochstehende Auer Abwehr zu überrumpeln. In der 20. Minute gelang das den Gästen. Mit einem schnell ausgeführten Freistoß wurde Offensivspieler Robin Velasco auf die Reise geschickt und die Auer Abwehrkette war ausgehebelt. Nur noch Martin Männel stand zwischen dem Kölner und dem Tor und erneut glänzte der Kapitän der Veilchen mit einer Glanzparade. Glück für die Veilchen, die ansonsten eine gute erste Hälfte spielten und die Viktoria vor einige Herausforderungen stellten. Nur an der Effektivität mangelte es und aus einigen guten Balleroberungen und Chancen machte die Mannschaft von Jens Härtel zu wenig. Die beste Gelegenheit auf das zweite Tor hatte Jonah Fabisch, der sich gut gegen seinen Gegenspieler durchsetzte und aus zentraler Position draufhielt. Köln machte es nicht besser und so ging es mit dem 1:0 auch in die Pause.
Sijarics Hammer bringt die Entscheidung
Nach dem Seitenwechsel startete die Partie lange nicht so schwungvoll wie im ersten Durchgang. Beide Mannschaften schonten sich nicht und ließen auch kein Tempo vermissen. Nur in Strafraumnähe kamen die Bälle nicht mehr an und die Offensivspieler beider Drittligisten hingen in der Luft. Die einzige ernst zu nehmende Torchance hatte erneut ein Abwehrspieler der Veilchen. Nach einer Eckenvariante kam Linus Rosenlöcher wieder an den Ball und aus sehr spitzem Winkel versuchte es der Linksfuß mit einem überraschenden Schuss. Dudu war zur Stelle und lenkte den Ball über die Querlatte. Das sollte jedoch für lange Zeit der einzige Aufreger bleiben. Köln erhöhte zwar den Druck, aber die Viktoria kam einfach nicht zum Abschluss. Aue lauerte auf Konter, aber auch hier fehlte es an der nötigen Präzision. Mika Clausen, der sich mit einem starken Doppelpass in Szene setzen konnte und frei auf das Kölner Tor zugehen konnte, verstolperte den Abschluss und verpasste das 2:0.
So blieb die Führung nur hauchdünn und die Viktoria war durchaus für Treffer in der Schlussphase bekannt. Jens Härtel reagierte und brachte mit Omar Sijaric und Maxim Burghardt zwei neue Flügelspieler mit Offensivdrang. Diese Wechsel zahlten sich aus. In der 72. Minute konterten die Veilchen über Maximilian Schmid. Der Stürmer behauptete sich auf der linken Seite und bediente nach seinem Solo den frei stehenden Sijaric. In seinem 100. Spiel für die Veilchen fackelte der Offensivspieler nicht lange und zog aus 20 Metern mit ganzer Kraft ab. Dudu reckte zwar die Arme, aber der Strahl schoss unter die Latte und zappelte im Netz. Es war der 6. Saisontreffer von Omar Sijaric, der damit sein Jubiläumsspiel vergoldete. Wichtiger war jedoch das 2:0, denn in der Schlussphase belohnten sich die Kölner für ihr Engagement in der zweiten Hälfte und kamen zum durchaus verdienten Anschlusstreffer. Nach Ablauf der offiziellen Spielzeit nutzte die Viktoria die einzige Nachlässigkeit der Auer Abwehr aus. Lex-Tyger Lobinger kam nach einer Freistoßflanke im Strafraum an den Ball und überwand Martin Männel. Der dritte Auer Sieg in Folge wackelte aber nicht mehr. Die Veilchen schlagen die Viktoria mit 2:1.
Der Spielberichtsbogen
FC Erzgebirge Aue:
Männel - Barylla, Nkansah, Rosenlöcher - Fallmann (66. Burghardt), Loune (77. Majetschak), Fabisch, Jakob (85. Seitz) - Clausen (66. Sijaric), Bär (77. Tashchy), Schmid
FC Viktoria Köln:
Dudu - Dietz, Greger, Sticker - Lopes Cabral (80. Cueto), Lofolomo (80. Schulz), Engelhardt, May - Velasco (64. Carella), Lobinger, Güler (64. El Mala)
Tore:
1:0 Barylla (11.)
2:0 Sijaric (72.)
2:1 Lobinger (90.+2)
Zuschauer:
8.056
Bilder: Alexander Gerber, Dennis Hambeck, Sven Sonntag - PicturePoint
Text: Max Richter