2:4 - Niederlage für die Veilchen an der Hafenstraße
Endspurt in der Englischen Woche - am 33. Spieltag waren die Veilchen an der Hafenstraße bei Rot-Weiss Essen gefordert. Bei traumhaftem Wetter und einer Partie mit sechs Toren zeigten die Lila-Weißen ein gutes Auswärtsspiel, zogen am Ende aber den Kürzeren. Unser Spielbericht.
Loune antwortet auf Moustier
Der Kilometerzähler des Auer Mannschaftsbus rattert in der Englischen Woche. Nach der weiten Fahrt unter der Woche ins Saarland ging es für die Veilchen am Wochenende weiter im Ruhrgebiet. An der Hafenstraße trafen die Auer auf die Mannschaft der Stunde in der 3. Liga. Schon acht Siege konnte Rot-Weiss Essen in der Rückrunde sammeln und sprang aus dem Keller ins Tabellenmittelfeld. Das Team von Uwe Koschinat spielte eine lupenreine Englische Woche und gewann die beiden Partien gegen Hansa Rostock und Energie Cottbus. Für die Veilchen lief es weniger gut, zwar konnte man am vergangenen Wochenende die Reserve vom VfB Stuttgart schlagen, im Auswärtsspiel in Saarbrücken hatte Aue jedoch keine Chance. Hinzu kam die angespannte Personalsituation. Vor der Partie gegen Essen fielen mit Mika Clausen und Anthony Barylla erneut zwei Spieler aus. Jens Härtel musste wieder umstellen und brachte mit Boris Tashchy, Maxim Burghardt und Sean Seitz drei neue Kräfte für die Startelf.
Aber auch an der Hafenstraße gab es drei Punkte zu gewinnen und bei vollen Rängen und traumhaftem Frühlingswetter ging es in die Partie. Die Veilchen versteckten sich nicht und zogen sich gegen die favorisierten Hausherren nicht in die eigene Hälfte zurück. Nach gut einer Viertelstunde waren es auch die Lila-Weißen mit der ersten ernstzunehmdenden Torchance. Mit einer Freistoßflanke brachte Jonah Fabisch den Ball in die gefährliche Zone und Sean Seitz verlängerte per Kopf und zielte auf das lange Eck. Der Ball ging knapp am rechten Pfosten vorbei, aber die Veilchen hatten die erste Duftmarke gesetzt. Aber auch das Pech klebte weiterhin an den Erzgebirgern. Maxim Burghardt verletzte sich nach einem Sturz am Knie und musste früh von Pascal Fallmann ersetzt werden. Mehr noch, Essen wagte sich vor das Auer Tor und mit dem ersten gefährlichen Schuss netzten die Rot-Weissen direkt. Nach einem Standard landete der Ball im Strafraum vor den Füßen von Tom Moustier. Der Mittelfeldspieler ging volles Risiko, zog ab und schweißte die Kugel in Maschen. 1:0 für Essen und die kalte Dusche für die Veilchen.
Aber die beiden Nackenschläge brachten Aue nicht zu Fall. Die Mannschaft von Jens Härtel biss sich zurück ins Spiel und fand umgehend die richtige Antwort. In der 30. Minute kombinierten sich die Erzgebirger über die rechte Seite und der eingewechselte Verteidiger brachte den Ball ins Zentrum und Ali Loune spekulierte richtig. Mit der Brust drückte der Abräumer die Kugel in die Maschen und traf zum leistungsgerechten Ausgleich. 1:1 und Aue schaltete nicht zurück. Die Veilchen drängten vor der Pause auf die Führung und hatten diese auf dem Fuß. In der 38. Minute konnte Boris Tashchy den Ball im Strafraum festmachen und legte das Spielgerät mit viel Übersicht auf Maximilian Schmid. Der Stürmer zog aus gut 15 Metern ab, fand in Keeper Jakob Golz aber seinen Meister. Der Schlussmann der Essener verhinderte das Tor mit einer Glanzparade.
RWE blieb lange Zeit unauffällig und dennoch waren es die Hausherren, die mit der Führung in die Pause gingen. Ein scharfer Diagonalpass von Tom Moustier fand eine Lücke in der Auer Hintermannschaft. Ahmet Arslan kam im Strafraum an den Ball und etwas unbeholfen holte ihn Pascal Fallmann von hinten von den Beinen. Schiedsrichter Tobias Wittmann zögerte nicht und zeigte auf den Punkt - Elfmeter für Essen. Der Gefoulte trat umgehend selbst an und blieb gegen Martin Männel der Sieger. Unhaltbar schlug der Ball im rechten Eck ein. Direkt vor der Pause stellte RWE auf 2:1.
Arslan unaufhaltsam
Das Verletzungspech blieb den Veilchen auch im zweiten Durchgang treu. Ede Majetschak musste in der Kabine bleiben und wurde durch Tim Hoffmann ersetzt. Kurz nach dem Seitenwechsel erwischte es dann Maximilian Schmid, der nach einem Kopfballduell ungünstig auf dem Boden aufkam und angeschlagen nicht mehr weiterspielen konnte. Dem Auer Spielfluss tat das nicht gut und auch die Hausherren brauchten lange, um nach der Pause wieder ins Spiel zu finden. Gut eine Viertelstunde passierte nichts an der Hafenstraße. Dann weckte Ahmet Arslan die Partie mit einem Knall. In der 60. Minute bediente Moustier den Offensivspieler und Arslan hämmerte den Ball an die Querlatte. Die Veilchen hatten Glück, aber vier Minuten später zielte Arslan genauer. Nach einem Einwurf bekamen die Auer den Ball nicht aus dem Strafraum geklärt. Tobias Kraulich legte den Ball zurück und aus dem Rückraum zog Arslan ab. Der Ball schlug genau im linken Eck ein, Martin Männel konnte nur chancenlos hinterhersehen. 3:1 - für Rot-Weiss Essen.
Die Vorentscheidung war das aber nicht. Endlich waren die Veilchen aufgewacht und zogen das Tempo wieder an. Vor allem über die rechte Seite drängten die Lila-Weißen auf das Tor. Nur im Strafraum konnte Essen immer wieder den Riegel schließen. So mussten hohe Bälle her und diese führten zu Chancen. In der 71. Minute stieg der eingewechselte Ricky Bornschein im Strafraum nach oben. Golz packte hier noch sicher zu. Wenige Minuten später musste der Schlussmann dann die nächste Glanzparade zeigen. Ali Loune war nach einer Flanke von rechts zum Kopfball gekommen und Golz riss im letzten Moment die Arme hoch. Aller guten Dinge sind bekanntlich drei und mit der darauffolgenden Ecke überwanden die Veilchen endlich den Torhüter. Marvin Stefaniak servierte für Steffen Nkansah, der hochstieg und zum 2:3 Auer Anschlusstreffer traf.
Das Spiel war lange nicht entschieden und trotz aller Rückschläge und der schwindenden Kräfte mobilisierte Aue die letzten Reserven. Immer wieder rannten die Veilchen an und versuchten, in Schussposition zu kommen. RWE machte dicht und setzte kurz vor dem Spielende einen gefährlichen Konter. Mit allen Spielern war Aue aufgerückt und die Essens Joker schlugen zu. Dominik Martinovic schickte Eric Voufack auf die Reise und der schnelle Rechtsfuß blieb vor dem Kasten eiskalt. Unhaltbar schlug der Ball im langen Eck ein und RWE entschied das Spiel mit diesem späten 4:2. Trotz einer engagierten und kämpferischen Moral und einigen guten Offensivaktionen gab es für den FC Erzgebirge Aue keine Punkte an der Hafenstraße.
Die Stimme zum Spiel
"Man muss zwei Dinge voneinander trennen. Zum einen die Art und Weise wie wir hier gespielt haben und dann das Ergebnis, was unter dem Strich steht. Fakt ist, wir haben heute einen ganz anderen Auftritt gezeigt als gegen Saarbrücken. Wir hatten viele Offensivaktionen und haben leider in vier Aktionen die falschen Entscheidungen auf dem Platz getroffen und nicht sauber verteidigt. Letztenendes haben wir vier Gegentore kassiert und da wird es schwer in diesen Stadion Punkte mitzunehmen. Trotzdem wäre das heute möglich gewesen. Aber die Art und Weise, wie wir gespielt haben und wie wir die Körperlichkeit des Gegners angenommen haben, die waren gut.
FCE-Kapitän Martin Männel
Der Spielberichtsbogen
Rot-Weiss Essen:
Golz - Kraulich, Rios Alonso, Schultz - Eitschberger (57. Voufack), Gjasula, Moustier, Brumme (68. Wagner) - Mizuta (68. Martinovic), Safi (85. Wintzheimer), Arslan (85. Kaparos)
FC Erzgebirge Aue:
Männel - Burghardt (19. Fallmann), Nkansah, Majetschak (46. Hoffmann), Jakob - Fabisch, Pepic - Schmid (52. Sijaric), Loune, Seitz (67. Stefaniak) - Tashchy (67. Bornschein)
Tore:
1:0 Moustier (21.)
1:1 Loune (30.)
2:1 Arslan (45.+1/FE)
3:1 Arslan (65.)
3:2 Nkansah (79.)
4:2 Voufack (88.)
Zuschauer:
17.307
Glück Auf!
Bilder: Dennis Hambeck, Sven Sonntag - PicturePoint
Text: Max Richter