Abteilung Ringen: Interview mit Abteilungsleiter Uwe Günther
Auer Ringer bestreiten drei Viertel ihres Etats aus eigenen Ressourcen
Mit sechs Lenzen begann Uwe Günther unter Trainer Herbert Wondra bei der BSG Wismut in seiner Heimatstadt Aue zu ringen. Er war als Junior bei Bezirksmeisterschaften und Spartakiaden erfolgreich, fand dann aber wegen Studium und Beruf keine Zeit mehr für den Leistungssport. Das Interesse für das Ringen freilich blieb. Seit 2018 leitet er die gleichnamige Abteilung des FC Erzgebirge. Besonderes Augenmerk richtet Uwe Günther auf die Sponsorenarbeit, wie der 48-jährige Lößnitzer im Veilchenecho- Gespräch mit Olaf Seifert betont.
Die Auer Ringer sind Teil des FC Erzgebirge, aber auch stolz, ihr Budget zu einem erheblichen Teil selbst zu stemmen. Wie groß ist der Eigenanteil derzeit?
Etwa drei Viertel unseres Etats decken wir mit Geld-, aber auch Sachleistungen der eigenen Sponsoren. In diese rund 75 Prozent fließen auch Einnahmen aus dem Ticketverkauf und dem Catering zu den Heimkämpfen ein. Insgesamt zählt die Ringerabteilung gut dreißig dieser Partner, darunter die Hauptsponsoren Stadtwerke Schneeberg, Nickelhütte Aue, Eibenstock Elektrowerkzeuge, UTC Crimmitschau sowie drei regionale Agenturen der LVM-Versicherung. Und zwar die von Juri Jungnickel in Schneeberg, André Schult in Aue und Tino Schukrat in Lößnitz. Co-Sponsoren sind Phönix-Bau und Schrauben- Weiß in Aue, die Volksbank Chemnitz eG, die MBR Medical Beauty Research GmbH Bad Schlema, die ASG Anerkannte Schulgesellschaft Sachsen mbH Annaberg-Buchholz sowie der Malerbetrieb von André Skotarczak aus Lößnitz. Wir sind sehr froh, mit dem FC Erzgebirge eine verlässliche Heimstatt zu haben, doch je mehr vom Budget wir selber stemmen können, desto besser für den Kumpelverein insgesamt. Erst recht jetzt in der Situation nach dem Abstieg der Fußballer in Liga drei.
Was macht den Auer Ringkampfsport als Werbebühne attraktiv ?
Die erste Mannschaft ist ungeschlagener Regionalligameister. Auch wenn wir aufs Aufstiegsrecht in die zweite Liga aus finanziellen Gründen verzichtet haben, zeigen wir hochklassischen Ringkampfsport. Mittelfristig wollen wir natürlich aufsteigen, damit gewännen wir zusätzliche Attraktivität. Auch die zweite Mannschaft und das Jugendteam verteidigten wieder ihre Landesliga-Meistertitel. Nicht zuletzt ist der FC Erzgebirge seit Jahren die Nummer eins beim Nachwuchs in Sachsen. Cheftrainer Björn Schöniger leitet das Training der Talente. Hinzu kommen sehr gute Übungsleiter, die oft selber für Aue gerungen haben und ihre Erfahrungen jetzt an die Jugend weitergeben. Jüngster Trainerzugang hier ist mit Freistiler Philipp Herzog ein Aktiver aus dem Kader der Ersten. Mit Candy Teubner steht jetzt auch eine Trainerin zur Verfügung. Mit 270 Mitgliedern – Tendenz steigend – ist die Abteilung Ringen nach Fußball die zweitgrößte beim FCE. Darunter sind rund 160 Kinder und Jugendliche zwischen vier und achtzehn Jahren. Zugkraft gewinnen wir mit etlichen herausragenden Leistungen von Talenten, die das Niveau sachsen- und sogar bundesweit mitbestimmen.
Connor Sammet und Gerda Barth gehören gewiss dazu?
Auf jeden Fall. Connor wurde im griechisch-römischen Stil der U 20 im Vorjahr Vize-Europameister und Siebenter der Weltmeisterschaften. Zudem ist er vierfacher Deutscher Meister (2016, 2019, 2021 und 2022). Gerda stand mehrfach auf dem Podest bei Deutschen Meisterschaften (1. Platz 2019, 2. Plazu 2020, 3. Platz 2022). Dritte der Europäischen Jugendolympiade war sie 2019. Den Deutschen Meistertitel bei den Junioren erkämpfte zudem Finn Weiß 2021, im Vorjahr holte er Bronze. Etliche weitere junge Sportler müsste man nennen. Der Aufwind bei den „jungen Wilden” ist ganz wesentlich dem 2021 eröffneten Nachwuchsleistungszentrum „Lothar Lässig” in Bad Schlema zu danken, für das sich Lothar mit der Eibenstock Elektrowerkzeuge GmbH sowie weitere Sponsoren engagieren. Geplant ist, das Objekt energietechnisch umzugestalten und zum Beispiel durch Photovoltaik und Warmwasseraufbereitung die rasant steigenden Kosten zu minimieren.
Kurzum, der FC Erzgebirge und seine Abteilung Ringen bieten Talenten perfekte Bedingungen. Ohne Sponsoren wäre das unmöglich.
Am 18. März begeht der Förderkreis seinen 30. Geburtstag mit einer Lila-Weißen Nacht im erzgebirgischen Oelsnitz. Sie feiern mit?
Ich freue mich sehr darauf und bin sicher, dort nicht der Einzige aus der Auer Ringergilde zu sein. Ich bin auch als Vertreter von FCE-Sponsor DKB dabei. Viele Partner der Ringer sind obendrein Sponsoren des FC Erzgebirge, engagieren sich also mit Geld und Sachleistungen mehrfach. Das kann man gar nicht genug würdigen.
Interview: Olaf Seifert
Fotos: Abteilung Ringen (3)