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Zu Besuch bei Finn Hetzsch im Aufbautraining

Am 1. April blieb für Nachwuchsveilchen Finn Hetzsch die Welt kurz stehen. Am 15. Spieltag der A-Junioren-Regionalliga Nordost war er mit seiner U19 zu Gast in Luckenwalde. Für die jungen Veilchen ging es um wichtige Punkte im Klassenerhalt. In der 5. Minute gingen die Auer bereits in Führung. Finn setzte sich stark über die rechte Außenbahn gegen zwei Gegenspieler durch, legte in die Mitte und bereitete so den frühen Führungstreffer vor. Die U19 erhöhte schnell auf 2:0, danach war das Spiel eigentlich gelaufen - bis zur 79. Minute. Finn wollte einen Abpraller ins Tor schieben. Er traf den Ball, sein Gegenspieler nurnoch sein rechtes Bein. Mit den Stollen blieb er im Rasen hängen. Direkt vom Spielfeld ging es für ihn nach Potsdam ins Krankenhaus. Diagnose: Schien- & Wadenbeinbruch. Direkt am nächsten Tag musste er in den OP.

Den ersten Monat nach der OP konnte Finn nur ohne oder mit sehr geringer Belastung trainieren. Mehr als die Krankengymnastik mit den Physiotherapeuten, um das Bein zumindest etwas zu bewegen, war nicht möglich. Ab dem zweiten Monat ging es dann zu Hause mit leichter Physiotherapie weiter. Er konnte so wieder leichte Übungen durchführen und beginnen, das rechte Bein wieder etwas zu belasten. Aber Geduld war gefragt, denn die Umsetzung fiel schwer. Danach ging es für ihn in die Reha nach Leipzig zu MediPlus, dort konnte er endlich wieder erste Stabilitätsübungen durchführen und musste sich so auch den Gleichgewichtssinn wieder antrainieren. In Leipzig standen zudem erste Kräftigungsübungen mit geringer Belastung auf dem Programm. Den vierten Monat verbrachte Finn dann bei AdMedia in der Nähe von Chemnitz. Dort war er jeden Tag sechs bis acht Stunden und konnte die Belastung erhöhen und so viele verschiedene Übungen durchführen. Von Aqua-Jogging, über Treppenläufe bis hin zum klassischen Krafttraining war der Tag in Chemnitz mit großen Anstrengungen verbunden. Aber er hatte dort das Gefühl, "endlich wieder fit zu werden."

Seit knapp 2 Wochen ist Hetzscher, wie er in der Mannschaft genannt wird, nun in Behandlung im Helios-Klinikum Aue. Dort ist er jeden Tag mindestens eine Stunde zur Physiotherapie. An den letzten beiden Tagen haben wir ihn bei seinen Physiotherapiestunden begleitet. Betreut wird er im HELIOS von Kira Tschierske und Sebastian Huber-Vetter. Um 9 Uhr startete Finns Termin im Therapiezentrum des Helios-Klinikums. Zuerst ging es für ihn auf die Massagebank zur Aktivierung. Mit gezielter Druckpunkt-Massage und einer „Fit-Gun“ stimulierte seine Physiotherapeutin Kira Tschierske so seine Muskeln, damit er die nachfolgenden Übungen besser ausführen konnte und die Nachhaltigkeit der Ergebnisse erhöht wird.

Nach einer knapp viertelstündigen Aktivierung ging es dann in den Fitnessraum. Verschiedenste Übungen zur Mobilisierung und Stabilisierung wurden durchgeführt. Immer unter dem kritischen Blick der Physiotherapeutin, die sowohl die Umsetzung vormachte, als auch bei der Ausführung half. Die richtige Körperhaltung und Spannung in den einzelnen Körperbereichen sind wichtig, um genau die Körperbereiche zu trainieren, die gewünscht sind.

Kraftübungen stehen auch auf dem Trainingsprogramm. Mit dem "Wall-Squat" werden neben der Stabilität viele verschiedene Muskelgruppen trainiert. Durch seine schwere Beinverletzung liegt der Fokus natürlich vor allem auf den Waden und dem Oberschenkel. Mit zusätzlichen Gewichten werden dort bereits neue Reize gesetzt um den Wiederaufbau der Muskeln voranzutreiben.

Danach stand noch die Verbesserung der Schnellkraft mithilfe von Seilen auf dem Programm. Das explosive Aufstehen mit zusätzlicher Belastung meisterte Finn schmerzfrei. Zum Abschluss ging es schließlich nochmal auf die Matte. Um das Training gut zu verkraften, folgten nochmal einige Übungen zur Stabilität, sowie ein Dehnprogramm.

Am zweiten Tag war Finn bei Sebastian Huber-Vetter dem Bereichsleiter für Sportmedizin in Behandlung. Bei ihm waren unter anderem bereits die Ex-FCE-Profis Fabian Kalig und Gaetan Bussmann in Behandlung. Auch bei ihm startete das Programm auf der Massageliege. Heute ging es dort aber deutlich schmerzhafter zu, denn es stand die Akupressur an. Durch den Bruch und die lange Ruhepause ist das rechte Bein leicht verkürzt. Diese Fehlstellung wird in den nächsten Wochen bekämpft. Die Akupressur ist eine Druckpunktbehandlung, die Verhärtungen und Verspannungen lösen soll. Durch das "Drücken" wird der Blutfluss verringert und angestaut, mit dem "Loslassen" strömt dann mehr Blut als sonst durch die Gefäße, weshalb sich die Verspannungen lösen. Abgearbeitet werden die einzelnen Bereiche dabei immer vom Rücken, über die Beine, bis zu den Füßen.

Die Session im Behandlungszimmer dauerte diesmal knapp 45 Minuten. Danach ging es nochmal in den Fitnessraum, um Stabilität und Mobilität weiter zu fördern. Auch diesmal wurde wieder großer Wert auf die richtige Umsetzung der Übungen gelegt. Der Fokus lag dabei vor allem auf der Fußarbeit. Das Gleichgewicht auf Zehenspitzen und den Körper dabei unter Spannung zu halten waren zentraler Bestandteil.

Nach den einstündigen Behandlungen bei den Profis ging es für Finn ins Erzgebirgsstadion. Auch dort schuftete er im Kraftraum weiter für sein Comeback. Auf dem Fahrrad versuchte Hetzscher seine Ausdauer wieder herzustellen, während er beim Krafttraining die gelernten Inhalte vertiefte. Erhofft, so bald wie möglich ins Lauftraining einzusteigen und dann auch wieder erste ballspezifischen Übungen im Individualtraining auf dem Platz machen zu können. Dafür wünschen wir alles Gute und einen bestmöglichen Heilungsverlauf.
 

Danke an Finn Hetzsch und die Physiotherapeuten Kira Tschierske und Sebastian Huber-Vetter vom HELIOS-Klinikum AUE für die spannenden Einblicke!

 

 

Text & Bilder: Dennis Hambeck