Interview mit Sophie Weidauer
Sophie Weidauer ist seit vier Jahren fester Teil der Mannschaft von Turbine Potsdam in der Bundesliga und eine absolute Führungsspielerin. Die 21-jährige Erzgebirgerin begann ihre Karriere beim SV Tanne Thalheim und spielte parallel beim FC Erzgebirge Aue in der D-Jugend. Im Alter von 12 Jahren wagte die gebürtige Stollbergerin dann den großen Schritt auf die Sportschule nach Potsdam. Mit 17 Jahren feierte sie ihr Debüt in der Bundesliga. Zuletzt gewann sie die Fritz-Walter-Medaille in Bronze. Auch für die DFB-Jugendnationalmannschaften war Sophie Weidauer aktiv. In der U17 wurde sie Europameisterin und führte die U20-Nationalmannschaft bei der WM in Costa Rica als Kapitänin auf den Platz.
Mit dem Auepodcast "Zwei gekreuzte Mikros" sprach Sophie über ihre Anfänge im Fußball, den Weg zum 1.FFC Turbine Potsdam und ihre Zukunftspläne. Das Interview führte Martin van Elten:
Sophie, du spielst beim 1. FFC Turbine Potsdam und hast vor Kurzem dein 75. Bundesligaspiel gemacht. Auf welcher Position spielst du denn?
Sophie: Seit zwei Jahren spiele ich mehr im zentralen Mittelfeld auf der Sechs. Aber ich bin eine gelernte Neun. Also sehr flexibel einsetzbar.
Wie hast du mit dem Fußball angefangen?
Seit ich laufen kann, bin ich mit dem Ball herumgelaufen und habe im Garten gespielt, auch mit meinem Papa. Mein Papa hat früher selbst Fußball gespielt und dann hat sich das weiterentwickelt und jede Minute, die ich hatte, habe ich immer gegen den Ball getreten.
So hat jeder einmal angefangen, glaubst du, es gibt einen Unterschied zwischen Mädchen und Jungs?
Ich glaube nicht. Wenn ein Mädchen Lust darauf hat und die Leidenschaft sieht, warum nicht? Damals hatte ich schon eine sehr hohe Anerkennung bei den Jungs, als ich im Verein angefangen habe. Sie haben mich akzeptiert, sie fanden es auch cool. Natürlich haben die Gegner am Anfang skeptisch geschaut, aber nach dem Spiel hatte jeder Respekt.
Wie würdest du deine aktuelle Rolle bei Turbine Potsdam beschreiben?
Ich würde mich eher als Führungsspielern beschreiben, weil ich schon 75 Bundesligaspiele habe und schon seit vier Jahren in der Bundesliga spiele, obwohl ich erst 21 Jahre alt bin. Ich bin eine der wenigen, die nach der letzten Saison dageblieben ist und weiß, wie es in der Bundesliga läuft und was man braucht. Da wir noch jüngere Spielerinnen als mich im Team haben, sehe ich mich darin, meine Erfahrungen weiterzugeben. Das hat auch etwas mit Führung zu tun. Das ist meine Rolle und ich weiß, dass ich vorangehen muss.
"Der Bezug zu meinem Heimatverein, dem FC Erzgebirge Aue, ist immer noch sehr groß, weil ich da auch meine Wurzeln habe."
Für welche Vereine hast du denn sonst noch gespielt, außer Aue und Turbine?
Vor Aue war ich beim SV Tanne Thalheim. Das war meine allererste Station im Fußballbereich, da habe ich in der F-Jugend angefangen und fast alle Jugendmannschaften durchlaufen. Ab der D-Jugend bin ich für ein Jahr nach Aue gewechselt. Das Erstspielrecht war noch bei Thalheim und das Zweitspielrecht hatte ich bei Aue. Ich habe das Training noch teilweise bei den Jungs gemacht. Das war mir sehr wichtig, weil es da noch eine andere Trainingshärte und Spieltempo gibt und habe dann meine Spiele bei den Mädels in Aue absolviert.
Wie siehst du denn die Entwicklung des Frauenfußballs in Aue?
Dadurch, dass meine Schwester noch bei den Frauen in Aue spielt, bin ich da noch gut involviert. Natürlich merkt man, dass der Fokus nicht mehr auf den Frauen liegt. Die Abteilung ist zwar da, aber sie bekommt sehr wenig Interesse und Unterstützung, obwohl sie wirklich guten Fußball spielen und Potenzial hätten weiter oben mitzuspielen.
Was ist dein Tipp für den Abschluss der Saison bei den Frauen und den Männern?
Bei den Frauen glaube ich, dass sie schon weiter oben mitspielen können. Sie haben jetzt einige wichtige Spiele, die müssen sie für sich entscheiden. Der Aufstieg in die höhere Liga wird nicht mehr drin sein. Aber die Mädels sollen sich für eine gute Saison belohnen, wo sich auch die Männer ein Beispiel nehmen können. Ich hoffe, dass sie im Mittelfeld bleiben und den Platz ein wenig festigen können, auch wenn alles sehr eng ist. Aber wichtig ist, dass es nicht weiter nach unten geht und man eine Grundlage und Basis für die nächste Saison hat, um vielleicht wieder Richtung 2. Liga blicken zu können.
Das komplette Interview von Martin van Elten mit Sophie Weidauer hört ihr bei den Kumpeln vom Auepodcast "Zwei gekreuzte Mikros". Der FC Erzgebirge wünscht Sophie und Turbine Potsdam viel Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt. Auch den Veilchen-Frauen um Sophies Schwester Michaela drücken wir für den Saisonendspurt die Daumen. Das nächste Punktspiel der Frauen findet am 23.04. beim Heidenauer SV statt. Gleichzeitig wünschen wir Michaela Weidauer nach ihrer Verletzung eine gute Besserung!
"Aue, Potsdam, Costa Rica" - Interview mit Sophie Weidauer
Glück Auf!