Marco Schikora: „Wollen nach der Niederlage in Dresden in die Erfolgsspur zurückfinden”
Wenn die Veilchen heute den Jahn aus Regensburg begrüßen, trifft Marco Schikora mit Joe Enochs seinen alten Trainer wieder. „Ich habe ihm aus Zwickauer Tagen viel zu verdanken, wir telefonieren ab und an und ich schätze ihn sehr”, meint der Auer Abwehrspieler, wird das am Abend jedoch ausblenden.
Die Erleichterung über den erfolgreichen Start klingt aus den Worten des gebürtigen Niedersachsen, der am 20. September den 29. Geburtstag feierte, denn auch bei ihm fraß der Ärger über das schwierige letzte Spieljahr, sein erstes bei Aue. „Wir Spieler sind in erster Linie verantwortlich dafür, was schiefgelaufen ist. Mein Anspruch ist, Stammspieler zu bleiben und mitzuhelfen, den FC Erzgebirge dahin zu bringen, wo er hingehört.” Die Voraussetzungen dafür sehe er: „Wir sind als Team viel besser geworden. Egal ob die Jungs auf dem Platz oder die auf der Bank, wir sind eine Einheit und können uns jetzt auch mit Erfolg belohnen.”
Als „Schiko” 2022 aus Zwickau zum FC Erzgebirge kam, liebäugelte er damit, vorn mitzuspielen oder gleich in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Das misslang und Marco hat die 3. Liga angenommen. Stolz sei er, es bis hierher geschafft zu haben, denn in seiner Laufbahn stand er schon einige Male vor der Frage, die Töppen zumindest im Leistungssport an den Nagel zu hängen. Seine Welt wäre nicht untergegangen, denn neben dem Fußball gab es immer Plan B; Marco hat Elektrotechniker bei Siemens gelernt, das Abi gemacht und den Bachelor in Betriebswirtschaft erworben.
Mit fünf Jahren hatte er im heimischen Lauenau, das liegt im niedersächsischen Kreis Schaumburg, begonnen Fußball zu spielen. Sein Vater und der ältere Bruder waren die Vorbilder: „Nico war eigentlich der bessere von uns beiden, wurde im Nachwuchsleistungszentrum von Hannover 96 ausgebildet. Später hat er mich überzeugt, am Ball zu bleiben, wenn ich zweifelte.” So etwa, als „Schiko” 2012 beim TSV Havelse aussortiert wurde und zu seinem Heimatverein Germania Egestorf/Langreder zurückkehrte. Bei dem Oberligisten ging Marco den Schritt in den Männerbereich, stieg in die Regionalliga auf. „Zu etlichen Teamkollegen habe ich noch guten Draht und einen, Jan Zimmermann, werde ich demnächst als Trainer von Borussia Dortmund II in der 3. Liga wiedersehen”, erzählt er.
Nach insgesamt 145 Spielen und zwölf Toren wechselte der Linksverteidiger im Sommer 2018 in die Regionalliga Nordost zum FC Viktoria 1889 nach Berlin. In der Folgesaison führte sein Weg zum Südwest-Regionalligisten Kickers Offenbach. Als der FSV Zwickau anfragte, war „Schiko” Feuer und Flamme: „3. Liga – eine Riesensache! Schon bei den ersten Gesprächen hatte ich ein gutes Gefühl.” In den zwei Jahren entwickelte sich der Verteidiger zum Stammspieler, bestritt 64 Punktspiele, erzielte dabei neun Tore – eine Empfehlung für den FC Erzgebirge, der nach dem Abstieg 2022 den Neubeginn startete. „Aue hat einen guten Namen, ich habe den Verein immer als gestandenen Zweitligisten gesehen und wollte dort meinen nächsten Schritt gehen.” Trotz der holprigen Saison im Vorjahr hat er die Entscheidung nie bereut. Zusammen mit seiner Freundin fühlt er sich sehr wohl in der Region und im FCE-Team passt es, wie gesagt, bestens.
Text: Olaf Seifert aus dem Regensburg-VeilchenEcho