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Marvin Stefaniak: „Wir müssen ganz anders auftreten als in der vorherigen Saison”

„Für mich persönlich war es ein gutes Jahr, für die Mannschaft und den Verein ein ziemlich schlechtes”, urteilt Marvin Stefaniak über seine erste Saison in Aue. Den scheinbaren Widerspruch löst der technisch versierte Mittelfeldspieler auf: „In den fünf Jahren zuvor musste ich Verletzungen wegstecken. Trotzdem ich viel investierte, fehlte die Konstanz. Beim FC Erzgebirge konnte ich mich in der Hinsicht gut entwickeln, mich als Stammspieler durchsetzen und Akzente setzen. Trotzdem bin ich natürlich angefressen , wie wir uns als Mannschaft insgesamt präsentierten. Da muss ich mich, wie jeder andere, hinterfragen.” Tatsächlich ist Marvins Quote aus 2022/2023 ordentlich: einundzwanzig Drittligapartien und drei Tore, mit Einsatz und Körpersprache überzeugte er Fans und Mitspieler. Ebenso wie Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich: „Er kann und muss die Mannschaft mit seiner Erfahrung und seinem Charakter führen! Marvin ist einer, der mit seiner Spielweise die Fans mitnimmt.” Das sei auch sein Anspruch, betont Stefaniak: „Ich habe bewiesen, dass ich mit Rückschlägen umgehen, einen guten Ball spielen, aber auch ein ekliger Typ sein kann. Einer, der die Grätsche auspackt, wenn es sein muss.”

Für den 28-Jährigen spricht zudem, dass er in Sachsen aufwuchs. Am 3. Februar 1995 in Hoyerswerda geboren, meldeten die Eltern den Vierjährigen beim örtlichen FC Lausitz an. Freude am Spiel traf Talent und so führte sein Weg 2008 in die Landeshauptstadt, erst zum SC Borea, dann zur SG Dynamo. Bei den Gelb-Schwarzen gelang schon dem Achtzehnjährigen der Sprung in die erste Mannschaft. Zwischen 2013 und 2017 plus in der Saison 2020/2021 bestritt der Vollblutfußballer unterm Strich 122 Punktspiele, erzielte sieben Treffer. Anerkennung waren zudem Berufungen in Nachwuchs-Auswahlteams; so lief der Junior insgesamt 14mal im deutschen U-17- bis U-21-Kader auf. 2017 dann der Wechsel zum Bundesligisten VfL Wolfsburg, doch verhinderten Verletzungen, dass der ambitionierte Sachse dort oder bei den Leihstationen 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth wie gewünscht zum Zuge kam. „Ich wollte endlich wieder spielen und wechselte im Januar 2022 zu den Würzburger Kickers, wo mit 14 Einsätzen in der Rückrunde zwar Hoffnung keimte, es am Ende aber nicht zum Klassenerhalt reichte.”

In Aue gewann der offensive Mittelfeldspieler dann alte Qualitäten und gewohnte Konstanz zurück. Dies und wie die neue Mannschaft jetzt in der Vorbereitung zusammenfand, lässt ihn optimistisch nach vorne blicken: „Wichtig ist, im ersten Heimspiel gut zu starten. Wir müssen den Fans und uns selber beweisen, dass wir eine Mannschaft sind und ganz anders auftreten als in der vorigen Saison. Ich persönlich nehme mich dabei als Führungsspieler in die Pflicht.”

Helfen wird ihm dabei, dass er sich im Auer Verein und mit der Familie in Sachsen pudelwohl fühlt: „Ich bin schnell daheim in Wilsdruff. Unsere beiden Mädels sind fünf und zwölf. Es hilft mir im Job, häufiger bei ihnen zu sein als früher.” Falls die Zeit für den Besuch daheim zu knapp ist, wird dem 28-Jährigen auch in Aue nicht langweilig: „Der Fokus liegt natürlich auf dem Fußball. Zudem lese ich gerne oder fordere Marco Schikora beim Computerspiel heraus.

 

Text: Olaf Seifert aus dem Ingolstadt VeilchenEcho