!Nie wieder - 19. Erinnerungstag im deutschen Fußball
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Jedes Jahr an den Spieltagen um den 27. Januar gedenkt die Fußballfamilie der verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen. „!Nie wieder Auschwitz” ist der Auftrag und die Bitte der überlebenden Zeitzeugen an die Nachgeborenen. Als FC Erzgebirge Aue stellen wir uns dieser Verantwortung.
Haltung zeigen und handeln – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Die KZ-Überlebende Esther Bejarano, die über viele Jahre hinweg die Kampagnen von „!Nie Wieder” begleitet hat, meint: „Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.” Die nationalsozialistischen Verbrechen waren möglich, weil es viele aktive Täter und Unterstützer gab, aber auch, weil so viele Menschen wegschauten. Unter diesen wenigen Menschen, die Verfolgten geholfen haben und Widerstand leisteten, gab es viele Frauen. Etliche von ihnen wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet. Wir als Fußballfamilie sind in der Pflicht, den Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu gedenken. Widerstand erfolgte in allen gesellschaftlichen Bereichen, auch im Sport. Das diesjährige Kampagnenthema ist ein Appell an die Vereine und Fanszenen: Begebt euch auf die Suche nach Biographien von Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, die einen sportlichen oder lokalen Bezug zu euch haben, und erzählt diese Geschichten.
Zum Beispiel die Geschichte von Margit Zinke (1914 – 1945), die als Jugendliche Hockey beim Hamburger SV spielte und später gemeinsam mit ihrem Mann Paul in einem kommunistischen und sozialdemokratischen Umfeld Widerstand leistete. Margit und Paul Zinke wurden zusammen mit 69 anderen Frauen und Männern im April 1945 im KZ Neuengamme erhängt, nur wenige Tage vor dessen Befreiung.
Oder die Geschichte der Geschwister Helga (1920 – 1942) und Ursula Beyer (1918 – 2013), die im deutsch-jüdischen Wanderbund aktiv waren und Flugblätter von Tschechien nach Deutschland schmuggelten. Ursula überlebte, Helga wurde 1942 im KZ Ravensbrück ermordet.
Nicht zu vergessen die Biographie von Martha Wertheimer (1890 – 1942). Sie war in den 1920er Jahren Schriftleiterin der Vereinsnachrichten von Eintracht Frankfurt. Im Nationalsozialismus organisierte sie Kindertransporte und engagierte sich in der jüdischen Wohlfahrtspflege. Nach ihrer Deportation im Juni 1942 verliert sich ihre Spur, wahrscheinlich wurde sie im Vernichtungslager Sobibor ermordet.
Auch wenn wir in Deutschland heute in demokratischen Verhältnissen leben, sind Diskrimi- nierung und rechte Gewalt nicht verschwunden. Sport ist ein umkämpfter Raum und nicht frei von rechter Ideologie. So werden Menschen hier und in anderen gesellschaftlichen Bereichen aus antisemitischen, rassistischen, queerfeindlichen oder sexistischen Gründen ausgegrenzt. Wir alle können einen Beitrag leisten – auf und neben dem Fußballplatz!
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