Ringer ihrer Zeit voraus
Die Abteilung Ringen des FC Erzgebirge Aue reitet sportlich auf einer Erfolgswelle. Die Kampfsportler des Clubs gingen allerdings auch außerhalb der Matte bereits vor zwei Jahren neue Wege und waren mit der Anhebung des Mitgliedsbeitrages in Eigeninitiative ihrer Zeit voraus. Abteilungsleiter Uwe Günther erklärt die Zusammenhänge.
Uwe Günther, die Ringer des FCE sind ambitioniert in die Saison gestartet. Mit welchem Zwischen-Fazit?
Die erste Männermannschaft belegt in der Regionalliga Mitteldeutschland Platz eins, Ziel mit diesem Team ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Das ist realistisch, die Rückrunde läuft bereits. Etwas überraschend führt auch unsere zweite Mannschaft die Tabelle in der Landesliga Sachsen an und hat das Halbfinale vor Augen. Folglich können wir überaus zufrieden sein mit der jüngsten Entwicklung.
Gilt das auch für den Nachwuchsbereich?
Absolut. Wir legen großen Wert auf qualitativ gute Ausbildung unserer Talente unter Leitung von Cheftrainer Björn Schöniger, auf dem Nachwuchs liegt seit jeher unser Fokus. Zuletzt sorgte der Nachwuchs für ein Ausrufezeichen mit dem Gesamtsieg beim Jugendliga-Turnier in Mecklenburg-Vorpommern.
Der FCE-Mitgliederversammlung am 18. November liegt ein Antrag zur Beitragserhöhung vor. Die Abteilung Ringen hatte bereits 2021 die Beiträge angehoben. Warum wurde diese Maßnahme damals nahezu einstimmig beschlossen?
Wir haben seinerzeit eine Sonderumlage eingeführt. Kinder und Jugendliche zahlen seitdem 20, Erwachsene 30 Euro zusätzlich zum FCE-Mitgliedsbeitrag. Ein Jahr zuvor war das moderne Leistungszentrum „Lothar Lässig” in Bad Schlema eröffnet worden. Die Trainingsbedingungen und überhaupt die Qualität der sportlichen Arbeit verbesserten sich dadurch gewaltig. Über erwähnte Sonderumlage wollten wir die Sicherstellung der Betriebskosten – vor allem für Strom und Heizung – gewährleisten. Dies hatten wir unseren Mitgliedern erläutert und die neuen Mitgliedsbeiträge fließen seither 1:1 ins Ringerleistungszentrum und sichern den Trainingsbetrieb.
Traditionell bestreitet die Abteilung Ringen einen beträchtlichen Teil ihres Etats selbst. Wie groß ist er aktuell?
Rund zwei Drittel. Das Geld kommt hauptsächlich von unseren eigenen Sponsoren, anderes stammt von Ticketeinnahmen und aus dem Catering zu den Heimkämpfen, wir erhalten Spenden und haben einen kleinen, aber feinen Fanshop. Hinzu kommen die erwähnten Beiträge unserer rund 270 Mitglieder. Uns selbst zu kümmern, einen gewissen Grad an Unabhängigkeit zu haben, das hat bei den Auer Ringern Tradition. Dennoch fühlen wir uns beim großen FC Erzgebirge wohl, ohne dieses „Dach“ ginge es für die Abteilung nicht auf diesem Niveau. Wir möchten damit unseren Beitrag dazu leisten. Darüber hinaus denken wir aber auch an Einsparungen, durch energieeffiziente Lösungen könnten wir zum Beispiel im Ringer-Leistungszentrum gewiss noch Effekte erzielen.
Wie denkt Ihr über den Antrag zur Versammlung am 18. November, die Beiträge für alle Mitglieder zu erhöhen?
Das ist sinnvoll, notwendig und berechtigt unter dem Gesichtspunkt der allgemeinen Kostenerhöhungen. Was ist nicht teurer geworden in den letzten Monaten und Jahren? Ich hoffe, die Anwesenden stimmen dem Antrag am Sonnabend zu, denn es geht um die Zukunft unseres Vereins. Sofern die Mitgliederversammlung die grundlegende Änderung der Beiträge annimmt und beschließt, würde die Sonderumlage der Abteilung Ringen künftig entfallen.
Interview: Olaf Seifert