Vorbericht zum Spiel gegen den FSV Zwickau
Es ist soweit. Am Dienstagabend steigt in der GGZ-Arena das große Westsachsenderby. Unsere Veilchen fahren zum Erzrivalen in die Robert-Schumann-Stadt und kämpfen um drei Punkte und jede Menge Prestige. Verlieren ist für beide Teams verboten. Unser FC Erzgebirge könnte sich mit einem Sieg weiter ins Mittelfeld absetzen, während der FSV Zwickau die Möglichkeit hat auf einen Nichtabstiegsplatz zu springen. Wir schauen auf beide Mannschaften, ehemalige Spieler auf der anderen Seite und das letzte Gastspiel der Veilchen in Zwickau. Unser Vorbericht.
FSV Zwickau: Ex-Veilchen Thielemann soll die Schwäne retten
Die Saison des FSV Zwickau und des FC Erzgebirge könnte kaum gegensätzlicher verlaufen. Nach einem schwachen Saisonstart kämpften sich die Veilchen mühsam aus dem Tabellenkeller, während die Schwäne aus dem Mittelfeld in die Abstiegszone rutschten. Nach einem 1:1 im Kellerduell gegen den SV Meppen musste FSV-Trainer Joe Enochs seinen Hut nehmen. Fast fünf Jahre stand der bei den Schwänen an der Seitenlinie und holte in jeder Spielzeit den Klassenerhalt. Nach zwei Spielen unter Interimstrainer und Ex-Auer Robin Lenk verpflichtete der FSV den nächsten Ex-Auer. Ronny Thielemann soll Zwickau vor dem Abstieg in die Regionalliga bewahren. Der gebürtige Schlemaer und Abräumer bestritt 180 Spiele in Lila-Weiß und war acht Jahre lang Co-Trainer unter Jens Härtel beim 1. FC Magdeburg und Hansa Rostock. In den drei Spielen unter Thielemann holte der FSV vier Zähler und verpasste am vergangenen Samstag einen Auswärtssieg bei Viktoria Köln durch ein Gegentor in der letzten Minute. Doch nach wie vor klemmt es in der Zwickauer Offensive, die mit nur 25 Toren die zweitschlechteste der Liga ist. Mit sieben Toren ist Dominic Baumann der torgefährlichste Stürmer der Schwäne.
Gegensätze ziehen sich aber an. Nicht nur auf der Trainerbank sitzen Ex-Auer, auch im Spielerkader des FSV trugen schon sechs Spieler das Trikot der Veilchen. Innenverteidiger Adam Susac spielte zwei Jahre unter Pavel Dotchev in Aue und stieg 2016 mit dem FCE auf. Abwehrkollege Filip Kusic, der von 2018 bis 2020 für die Veilchen spielte, wird das Derby aufgrund einer schweren Knieverletzung verpassen. Im zentralen Mittelfeld zieht Mike Könnecke die Fäden beim FSV. Der gebürtige Wolfsburger bestritt 106 Spiele für Aue und ist seit 2016 für die Schwäne am Ball. Der Elder Statesman bei den Zwickauern ist Ronny König, der Strafraumstürmer geht auch mit 39 Jahren auf Torjagd. In den Reihen der Veilchen gibt es auch Akteure, die bereits für die Schwäne gespielt haben. Steffen Nkansah und Marco Schikora wechselten vor der Saison von Zwickau nach Aue. Bis 2019 waren ebenfalls die Auer-Verteidiger Alexander Sorge und Anthony Barylla beim FSV und für eine Spielzeit ging Elias Huth für die Schwäne auf Torejagd.
FC Erzgebirge Aue: Revanche für das Hinspiel
Die englische Woche eröffneten die Veilchen mit einem Sieg. Im Duell gegen die Tabellennachbarn aus Essen setzten sich die Männer von Pavel Dotchev dank zweier Elfmetertore von Dimitrij Nazarov mit 2:1 durch. Drei wichtige Punkte für den Klassenerhalt, doch gegen den Erzrivalen geht es am Dienstag um viel mehr. Nach über 12 Jahren gastiert der FC Erzgebirge Aue wieder in der Robert-Schumann-Stadt und hat hier eine Rechnung aus dem Hinspiel zu begleichen. Mit 0:1 verloren die Veilchen das Westsachsenderby im September und waren danach Tabellenletzter. Seitdem hat sich viel getan und der FC Erzgebirge fährt mit einem anderen Gesicht zu den Schwänen. Unter Pavel Dotchev gewannen die Veilchen sechs ihrer neun Spiele im Jahr 2023 und sprangen auf den 13. Tabellenplatz. Damit das Polster zu den Abstiegsplätzen nicht mehr schrumpft, müssen die Veilchen weiter punkten. Gegen den Erzrivalen hat Cheftrainer Pavel Dotchev dann die Qual der Wahl, mit Antonio Jonjic und Linus Rosenlöcher kehren zwei gesperrte Spieler am Dienstag zum Kader zurück.
2010: FSV Zwickau : FC Erzgebirge Aue 1:2 n.V.
Das letzte Derby in Zwickau liegt schon über 12 Jahre zurück und wurde noch im alten Westsachsenstadion ausgetragen. Bei strömenden Regen trafen im Mai 2010 beide Mannschaften im Halbfinale des Sachsenpokals aufeinander. Die Veilchen hatten nur Tage zuvor nach einem 2:1 gegen Eintracht Braunschweig den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt gemacht und der FSV spielte im Mittelfeld der Oberliga Süd. Bei strömenden Regen und einem tiefen Rasen verkaufte sich der Underdog lange Zeit sehr gut gegen die B-Elf von Veilchentrainer Rico Schmitt. In der 23. Minute zwang FSV-Stürmer Koziak Ersatzkeeper und Fanliebling Stephan Flauder zu einer Glanzparade. Aue brauchte eine halbe Stunde, um aktiv am Spiel teilzunehmen, die gefährlichsten Torchancen im ersten Durchgang konnte Zwickau-Keeper Gommert problemlos entschärfen. Mit 0:0 ging es vor über 3.000 Fans in die Pause.
Die Aufstiegsfeier steckte den Veilchen wohl noch in den Knochen, denn mit in der 2. Hälfte gingen die Zwickauer sogar in Führung. Fuchsenthaler nutzte einen Auer Abwehrfehler und legte für Shubitidze auf, der mühelos einschieben konnte. Aue drohte das Derby zu verlieren, doch Rico Schmitt hatte mit Skerdilaid Curri noch ein Ass in der Hinterhand. Der Ballkünstler riss nach seiner Einwechslung in der 78. Minute das Spiel an sich und die Veilchen drängten auf den Ausgleich. Hensel und Le Beau, die Aue am Wochenende zuvor noch in die 2. Liga geschossen hatten, vergaben gute Gelegenheiten und es dauerte bis in die Nachspielzeit, bis Aue den Knoten lösen konnte. Nach einer Flanke von rechts köpfte Le Beau den Ball an den Pfosten und Curri staubte ab und schickte das Spiel in die Verlängerung.
Mit dem Ausgleich im Rücken bekamen die Veilchen die zweite Luft und bestimmten nach dem erneuten Seitenwechsel das Spielgeschehen. Hensel, Klotz und Ramaj vergaben einige Hochkaräter und wieder musste es der Routinier Curri richten. Nach einem Schuss von Glasner war der Dribbler wieder blitzschnell zur Stelle und verwandelte den von Gommert abwehrten Ball zum 1:2. Aue war schon auf dem Weg ins Finale, da riss Veilchen-Verteidiger Stark Zwickaus Bazan im Strafraum um. Schiedsrichter Oehme zeigte in der Nachspielzeit der Verlängerung sofort auf den Punkt und der FSV bekam eine allerletzte Chance. Jazwinski zielte nach links, aber den Ball hatte Flauder geahnt und sicherte mit einer Glanzparade den Sieg für Lila-Weiß.
Der FC Erzgebirge wünscht allen Auswärtsfahrern eine gute und sichere Anreise nach Zwickau. Bitte beachtet unsere Faninformationen und den Offenen Brief der sächsischen Polizei! Beachtet das Sicherheitskonzept und helft aktiv dabei, dass das Derby sicher und geordnet stattfinden kann. Unterstützt lautstark unsere Mannschaft, sodass es am Ende nur einen lila-weißen Sieger geben kann. Gemeinsam mit euch zum Klassenerhalt!
Faninformationen für das Westsachsenderby
Glück Auf!
Text: Max Richter
Fotos: Sven Sonntag - PicturePoint