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Wechselbad der Gefühle

Beim Auswärtsspiel auf der Bielefelder Alm durchlebte das Team des FC Erzgebirge Aue enorme „Stimmungsschwankungen“. Ein Wechselbad der Gefühle zwischen himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Erhobenen Hauptes und absolut selbstreflektiert trat die Mannschaft die Heimreise an.

 

Die ligaweite Schweigeminute vor Anpfiff am Sonnabend in Gedenken an den verstorbenen Agyemang Diawusie ließ die Kicker beider Vereine auf dem Rasen in sich gehen, bevor die Emotionen zunächst in die andere Richtung ausschlugen, zumindest bei den Gästen aus Aue: Zu purer Freude. Denn die Mannschaft ganz in Weiß trat selbstbewusst beim Zweitliga-Absteiger auf, ließ die Hausherren in der Anfangsphase kaum aus der eigenen Hälfte und erspielte sich in den ersten 30 Minuten 7:0 Ecken. Hochverdient stand es 1:0 für Aue nach beherztem Solo von Rechtsverteidiger Tim Danhof. Als dann Torjäger Marcel Bär einen sehenswerten Angriff mit dem 0:2 abschloss, hatte der FCE eine bärenstarke erste Halbzeit gekrönt.

 

Zur Chronologie des Tages gehört aber auch, dass die Veilchen noch vor der Pause ein unnötiges Gegentor kassierten und nach der Pause nicht mehr an das scheinbar selbstverständliche Ballbesitzspiel der ersten 45 Minuten anknüpfen konnten. Fast folgerichtig fiel der Ausgleich und es ehrt die FCE-Kicker, dass sie überaus selbstkritisch resümierten: „Wir haben dem Gegner durch das 2:1 vor der Pause den Glauben zurückgegeben. Das war fahrlässig. In Summe ist das Remis gerecht. Hätte uns vorher jemand einen Punkt in Bielefeld angeboten, wären wir zufrieden gewesen. Nun aber ärgern wir uns eher, ein 2:0 aus der Hand gegeben zu haben“, sprach Kapitän Martin Männel über das Wechselbad der Gefühle in der Mannschaft.

 

Es bleibt die Gewissheit, dass jedes Spiel in der 3. Liga auf Messers Schneide steht, Nuancen über Sieg und Niederlage entscheiden. Vor allem aber auch die Erkenntnis, dass der FC Erzgebirge Aue auswärts bei einem Aufstiegsaspiranten dominant auftreten kann und von sich zurecht überzeugt ist. Die Erfahrung von Bielefeld wird der Mannschaft beim Entwicklungsprozess helfen.